Bewerben

Das Auswahlverfahren

42. Lehrgang ab Oktober 2025

Sobald die Termine für das Auswahlverfahren feststehen, veröffentlichen wir sie an dieser Stelle.

Voraussetzungen

Lust auf Journalismus!

Die Henri-Nannen-Schule lädt alle zwei Jahre zum Auswahlverfahren für den nächsten Lehrgang ein. In den vergangenen Jahren haben sich jeweils rund 1000-1500 Interessenten registriert. Das ist eine hohe Zahl – allerdings ist die Online-Registrierung schnell getan. In der nächsten Runde sinkt die Zahl deutlich, dann sind nur jene noch dabei, die es ernst meinen und die sich keinen spannenderen Beruf als den der Journalist*in vorstellen können.

Der Bewerbungsprozess beginnt mit einer knapp dreimonatigen Registrierungsphase. Unmittelbar danach erhalten alle Teilnehmer die Themen zu Texten, die sie innerhalb von drei Wochen zu recherchieren und zu schreiben haben. Dieser Mühe unterziehen sich zwischen 350 und 500 Teilnehmer*innen. Die besten 60-70 von ihnen werden zur mehrtägigen Finalrunde eingeladen. Die Prüfungen finden digital statt, die Gespräche in Hamburg. Die besten 18 Finalisten erhalten einen Platz an der Henri-Nannen-Schule.

Welche Voraussetzungen gibt es?
Keine, bis auf: Alle Bewerber müssen die deutsche Sprache beherrschen, in Wort und Schrift. Wir verlangen kein Studium, nicht einmal Abitur, denn wir suchen Talente, nicht Abschlüsse. Besonders ermutigen wir junge Menschen mit Fähigkeiten und Neigungen, von denen der Journalismus mehr benötigt: Menschen mit journalismusfernem Hintergrund, Leute mit ungewöhnlichen Lebensläufen, Gründer*innen und Unternehmer, Absolvent*innen der Natur-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Menschen mit diversem Hintergrund, Innovations-Enthusiasten.

Wie viel journalistische Erfahrung erwarten wir?
Keine. Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder Lehrgangs-Teilnehmer*innen, die keine oder nur minimale journalistische Erfahrungen gesammelt hatten. Aber wahr ist auch: Sie helfen bei der Bewerbung und signalisieren den Juror*innen, dass du schon länger auf deinen Traumberuf hinarbeitest.

Was solltest du noch mitbringen?
Unbedingt: Lust darauf, die Welt und die Menschen kennenzulernen; Hartnäckigkeit; ein breites Allgemeinwissen sowie die Überzeugung, dass nichts wichtiger ist im Journalismus als Faktentreue und Unvoreingenommenheit. Alles andere, vom richtigen Gebrauch des Konjunktivs bis zu Techniken der investigativen Recherche bringen wir dir bei.

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Vorrunde

Erste Eignungsprüfung

Nach der Registrierungsphase beginnt die dreiwöchige Vorrunde. In dieser Zeit schreiben die Bewerberinnen eine Reportage, mit der sie Themengespür, Recherchetalent, und Präzision der Sprache unter Beweis stellen. Ein zweiter, eher essayistisch angelegter Text soll uns etwas von ihrer Meinungsstärke und Kreativität verraten. Für jeden Text stehen mehrere Themen zur Auswahl.

Zwei Tage nach Ende der Registrierungsphase mailen wir allen registrierten Bewerberinnen und Bewerbern gleichzeitig unsere Themenlisten. Für Recherche und Schreiben der beiden Texte haben sie anschließend drei Wochen Zeit.

Knapp 20 erfahrene Redakteurinnen und Redakteure von Gruner + Jahr, RTL, dem Spiegel und der Zeit beurteilen die – anonymisierten – Texte in zwei Lesedurchgängen. Die 60-70 Autorinnen und Autoren der besten Stücke erhalten eine Einladung für die Finalrunde.

In den vergangenen Jahren standen für die Reportage unter anderem diese Themen zur Wahl:

  • Wenn Krieg und Vertreibung im eigenen Wohnzimmer ankommen: Wie es ist, Geflüchtete aufzunehmen
  • Leben für die Landwirtschaft
  • Liebe! Das Innenleben einer ganz besonderen Beziehung
  • Das kann ich mir nicht leisten: Wie ein armer Mensch über die Runden zu kommen versucht
  • Nicht unterkriegen lassen: die Geschichte einer Selbstbehauptung
  • Das letzte Mal: Geschichte eines Abschieds
  • Casting: Wie eine WG herauszufinden versucht, wer am besten in das freie Zimmer passt
  • Der Reporter als Ethnologe: zu Besuch bei einer ziemlich seltsamen Veranstaltung

Und dies waren unter anderem die Themen für den essayistisch angelegten Text:

  • Sollen die drei noch laufenden Atomkraftwerke weiterbetrieben werden?
  • Klage eines älteren Zeitungsredakteurs: „Früher schrieben wir über das, was Leser wissen sollten. Heute schreiben wir über das, was Leser lesen wollen. Wie Dumm!“ Was hältst du von der Aussage?
  • Hat der Staat in der Corona-Krise versagt?
  • Facebook, Google und Amazon zerschlagen?
  • Sollten alle Medien gendern (also den Genderstern oder ein vergleichbares Symbol, etwas den Doppelpunkt verwenden)?
  • Ist der Papst noch zeitgemäß?
  • Ist etwas dran am Vorwurf der „Lügenpresse“?
  • Sie sind Greta Thunberg. Schreiben Sie an Christian Lindner
  • Sind Veganer die besseren Menschen?

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Finalrunde

Stressresistenz ist hilfreich

Die 60 – 70 besten Bewerberinnen und Bewerber laden wir ein, an der finalen, mehrtägigen Auswahlrunde teilzunehmen. Es sind anstrengende, intensive Tage, am Schreibtisch, draußen, am Ort der Reportage und in Hamburg bei den Gesprächsrunden.

Am ersten Finaltag prüfen wir das Allgemeinwissen der Teilnehmer*innen mit Hilfe eines kombinierten Wissens- und Bildertests. Gut sechs Stunden stehen anschließend zur Verfügung, um eine Reportage zu recherchieren und zu schreiben. An den folgenden Tagen stehen für alle Kandidaten Auswahlgespräche mit rund zwölf Redakteuren von Gruner + Jahr, RTL, dem Spiegel und der Zeit sowie Dozentinnen und Absolventen der Journalistenschule a

Wie in der Vorrunde finden auch die Prüfungen der Finalrunde in anonymisierter Form statt, einzige Ausnahme sind – logischerweise – die Auswahlgespräche. Die Ergebnisse der finalen Prüfungen werden unterschiedlich gewichtet; die meisten Punkte lassen sich bei Auswahlgespräch und Reportage erzielen. Die 18 Kandidatinnen und Kandidaten mit den höchsten Gesamtpunktzahlen erhalten einen Platz bei uns, ohne Rücksicht auf Geschlecht oder Gesinnung, Ausbildung oder Herkunft. Man sieht daran: Wir lassen den Eindruck von vielen Juro*innen entscheiden, nicht den eines Einzelnen oder einer einzelnen Kommission. So hoffen wir, allen Bewerber*innen gerechter zu werden.

Der Schnitt zwischen dem 18. und 19. Platz ist natürlich hart und nicht frei von Zufällen, aber er ist unvermeidlich. Wir sind überzeugt, dass wir uns bei der Rekrutierung mehr Mühe geben, als dies im Berufsleben vielerorts üblich ist. Und vor allem gilt: Wir entscheiden nicht über die Befähigung zum Journalismus, sondern vergeben eine begrenzte Zahl von Ausbildungsplätzen nach bestem Wissen und Gewissen.

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Tests

Parcours für Wissen, Wesen und Fähigkeiten

Ja, unser berüchtigter Wissenstest ist schwierig. Allein entscheidend aber ist er nicht. Journalist*innen müssen so vielfältig sein wie die Welt, die sie beschreiben – weshalb wir uns ein umfassenderes Bild von dir und deinen Leidenschaften zu machen versuchen, so gut es geht im Rahmen eines Auswahlverfahrens, das mehrere Elemente hat:

Wissenstest

Politik, Klatsch, Kultur - und der Rest

Zum Wissenstest

Planspiel

Vorausschauen. Kreativ sein. Neues wagen

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Reportage

Thema finden, Menschen befragen

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Auswahlgespräch

45 Minuten können sehr lang sein

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FAQ

Häufig gestellte Fragen von Bewerbern

Was ist der größte Fehler, den ich im Auswahlverfahren machen kann?

Dich nicht zu bewerben! Das Wichtigste ist, es zu versuchen. Schon um später nicht zu bereuen, eine Chance verpasst zu haben.

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Was kostet der Besuch der Schule?

Zeit. Sonst nichts.

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Erhalten die Schülerinnen und Schüler Geld?

Ja. Die Lehrgangs-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer erhalten in den ersten sieben Monaten eine Ausbildungsbeihilfe in Höhe von 795 Euro/Monat. Während der anschließenden 17 Monate, die sie größtenteils in Praktika bei den drei Trägerverlagen verbringen, erhalten sie 1650 Euro/Monat. Zusätzlich ist eine finanzielle Unterstützung in Form von Stipendien möglich, wir helfen bei der Vermittlung. In manchen Lehrgängen hat die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler solch ein Stipendium erhalten.

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In wie vielen Redaktionen absolvieren die Nannenschüler:innen ihre Praktika?

Die 24-monatige Ausbildung umfasst fünf Praktika. Eines bei einem tagesaktuellen Medium, also bei Zeitung, Nachrichtenagentur oder in einer Online-Redaktion, die weiteren vier in einer der zahlreichen Redaktionen und Ressorts der Trägerverlage der Schule, bei Gruner + Jahr, der Zeit und dem Spiegel.

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Bildet ihr ausschließlich den Nachwuchs für die Verlage Gruner + Jahr, Zeit und Spiegel aus?

Nein. Den Absolventen steht es frei, bei welchen Medien sie nach Abschluss der Schule tätig werden. Es gibt weder einen Job-Zwang noch eine Job-Garantie – aber die Breite der Ausbildung und der Ruf der Schule garantieren den Absolventen weiterhin überdurchschnittliche Startchancen in der Medienbranche.

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Gibt es eine Altersbegrenzung?

Die lange Zeit gültige Altersgrenze von 27 Jahren ist abgeschafft, gemäß den Bestimmungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.

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Kann ich mich mehrfach bewerben?

Ja, gerne, so oft du magst. Viele Schüler haben es erst im zweiten oder sogar dritten Anlauf geschafft.

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Hat sich durch die Übernahme von Gruner + Jahr durch RTL etwas für die Schule geändert?

Nein, wir machen weiter wie bisher. Allerdings haben die Teilnehmer*innen des Lehrgangs nun zusätzlich die Möglichkeit, Praktika im großen (Bewegtbild)-Reich von RTL zu absolvieren.

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Was tut die Schule für Diversität?

Wir haben keine Quoten, für nichts: nicht für Geschlecht, Herkunft, Religion, sozioökonomische Verhältnisse, Gesinnung, sexuelle Identität. Wir erheben diese Merkmale nicht. Was bedeutet: Wir können nur so divers sein wie es die Bewerber*innen sind – und ermutigen ausdrücklich Menschen jeglicher Identität, sich zu bewerben.

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Video über Finalrunde

„Es war stressig, hart und großartig“

Sie hatten Politik, Kultur und Klatsch für den Wissentest gebüffelt, Übungsreportagen geschrieben, das Auswahlgespräch trainiert. Dann begann der Showdown, drei Tage lang. Und vieles kam ganz anders

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