Leitbild
Moderne „Old School“
Die Henri-Nannen-Schule startete mit dem ersten Lehrgang 1979. Seither haben gut 700 Journalistinnen und Journalisten die Ausbildung durchlaufen. Diese hat sich in 40 Jahren stets gewandelt, sie ist längst digital und multimedial, aber ihrem Ziel ist sie treu geblieben: Wir wollen, dass alle Absolventinnen und Absolventen gute und erfolgreiche Journalisten werden. Dafür machen wir sie vertraut mit dem Handwerk und den grundlegenden Tugenden des Journalismus, mit aktuellen Technologien und Formaten sowie mit neuen Fertigkeiten, in jüngster Zeit etwa Produktentwicklung und Innovation. Und weil das alles Zeit kostet, haben wir kürzlich die Ausbildung auf 24 Monate verlängert.
Guter Journalismus sollte informieren, aufklären, bilden, anregen und unterhalten. An diesem Leitbild orientiert sich die Henri-Nannen-Schule. Wir wollen junge Frauen und Männer dazu befähigen, präzise recherchieren und berichten zu können, möglichst auf allen Kanälen, ob über Politik oder Literatur, über Sport oder Lifestyle.
Unser Ideal sind junge Journalist*innen, die:
- sich der Verantwortung ihrer Aufgabe bewusst sind
- gründlich und vorurteilsfrei recherchieren
- präzise, elegant und lebendig formulieren
- gezielt die Nähe zu ihren Lesern und Zuschauern suchen
- zur Selbstkritik fähig sind – und skeptisch gegenüber Medien-Hypes
- PR und Journalismus voneinander zu trennen wissen
Etwa zwei Drittel der Seminarzeit trainieren wir Fertigkeiten, die in jedem Medium notwendig sind für guten Journalismus, seit jeher. Dazu gehören Recherche, Themengespür, Interviewtechnik, Sprach- und Schreibstil, berufsethische Verlässlichkeit. Das letzte Drittel besteht aus medienspezifischen Lehreinheiten, von Video-Produktion bis Audience Development.
Für alles gilt: Wir reden nicht (nur) über Journalismus, wir machen ihn. Wer Theorien der Kommunikationsforschung erörtern will, möge an die Uni gehen. Die Seminare der Henri-Nannen-Schule sind praxisnah und „hands-on“, unerbittlich im Feedback und kollegial im Ton.
Mit ihrer Konzentration auf handwerkliches Geschick ist die Henri-Nannen-Schule also ziemlich „old school“. Das war so und das bleibt so. Und findet im Gewand der neuesten Technologien und Entwicklungen statt. Alte Schule, hochaktuell: Darin besteht der Markenkern unserer Schule.
Lehrgänge
Ein Team fürs Leben
Jeder Lehrgang ist ein Panoptikum. Zusammengesetzt aus Menschen mit so unterschiedlichen Biographien, Fähigkeiten, Leidenschaften, dass sie zu Beginn einander oft skeptisch begegnen. Doch intensive Ausbildung und gemeinsame Projekte haben bisher jeden Lehrgang verwandelt: in ein Team, das auch nach Schulende noch lange zusammen hält.
Dozent:innen
Nur Praktiker am Werk
Wer Handwerk lehren will, sollte Handwerker engagieren. An der Henri-Nannen-Schule gibt es daher keine fest angestellten Dozenten, alle Trainerinnen und Trainer kommen direkt aus ihren Redaktionen zu uns, die meisten für ein, zwei Tage, manche für eine Woche. Die rund 120 Kolleginnen und Kollegen arbeiten für Zeitungen, Magazine, Rundfunk und Online-Medien. Was immer dort an Neuem ausprobiert wird, landet so auch rasch in unserem Lehrplan.
Journalismus ist ja nur ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Berufen und Berufszweigen. Manche sind etabliert, andere entstehen gerade erst und lassen sich schwerlich mit einem anerkannten Begriff kennzeichnen. Entsprechend bunt sind die Professionen der Kolleginnen und Kollegen, die wir engagieren. Sie kommen zu uns als:
- News-Schreiber, Reporter und Rechercheure
- Textchefs und Blattmacher
- Hacker, Blogger, Community-Redakteure
- Korrespondenten, Polizeireporter und Theaterkritiker
- Videojournalisten, Grafiker, Interface-Designer
- Produktentwickler und Startup-Gründer
- Vertriebs- und Marketing-Profis
- Experten für Wie-ich-mit-neuen-Ideen-neue-Leser-finde
- Experten für Wie-ich-mit-Journalismus-im-Netz-Geld-verdienen-kann.
Viele Dozenten arbeiten in den Redaktionen von Gruner+Jahr, dem Spiegel und der Zeit (jeweils Print und Online). Andere Kolleginnen und Kollegen sind bei der FAZ oder taz beschäftigt, bei der Süddeutschen Zeitung, dem Tagesspiegel, der DPA. Ein ZDF-Reporter leitet den Kompaktkurs „Videojournalismus“, ein NDR-Moderator trainiert die Kunst des schnellen Liveinterviews.
Zwei, drei Mal in der Woche laden wir Abendgäste ein, meist aus unserer Branche, zu einer Art Kamingespräch ohne Kamin. Sie erzählen von ihrer Arbeit, von Scoops, Schreibblockaden und gescheiterten Recherchen. Und auch große Themen des Journalismus werden bei diesen Abendrunden diskutiert, oft kontrovers: vom Umgang mit anonymen Quellen bis zur Frage, wie viel Haltung Journalistinnen haben sollte. Und was genau das eigentlich ist.
Eine Auswahl unserer Trainerinnen und Trainer
Absolvent:innen
Das Netzwerk der Nannis
Ehemalige Nannenschülerinnen und -schüler sind in zahlreichen Redaktionen anzutreffen. Sie arbeiten im Politik- oder Mode-Ressort, am Newsdesk oder im Social-Media-Team. Nicht wenige der gut 700 Absolventen produzieren erfolgreich als Freie, andere sind in Führungspositionen gelangt, als Ressortleiterinnen und Textchefs. Und auch in Chefredaktionen, so bei Spiegel, Stern, GEO, Brand Eins, Vice.com und RTL.
Seit 1979 haben rund 700 junge Frauen und Männer unsere Ausbildung absolviert. Von ihnen arbeiten derzeit rund ein Drittel als fest angestellte Redakteure bei G+J, dem Spiegel und der Zeit, viele andere Nannis waren dort in der Vergangenheit beschäftigt. Weitere rund 200 Absolventen haben Anstellungsverträge bei anderen Redaktionen und nochmal ebenso viele sind als freie Journalisten tätig. Seit 1979 haben etwa 50 Absolventen den Beruf gewechselt und arbeiten nicht mehr journalistisch.
Ein Dutzend Absolventen stellen wir hier vor, mit Arbeitgeber und Nummer ihres Lehrgangs. Nein, es ist nicht die Galerie unserer Besten oder Schönsten, es ist eine kleine Auswahl, die beispielhaft zeigen soll, wo Nannenschülerinnen und -schüler heute so alles anzutreffen sind.
Eine Auswahl unserer Absolventinnen und Absolventen
Das Schulteam
Kleine Crew an Bord
2021 ist die Henri-Nannen-Schule aus dem so genannten „Getreideheberhaus“ in das Pressehaus von Gruner + Jahr am Baumwall umgezogen. Dort, mit Blick auf Michel und Portugiesenviertel, lenkt ein Zweierteam die Geschicke der Schule.
Dr. Christoph Kucklick
… ist Absolvent des 5. Lehrgangs der Henri-Nannen-Schule. Im Anschluss hat er Politik und Internationale Beziehungen in Hamburg und Washington, D.C., studiert und seither bei verschiedensten Medien gearbeitet: als Ressortleiter (Hamburger Morgenpost), Textchef (Amica), freier Reporter (u.a. Die Zeit, Brand Eins, Capital) und zuletzt fünfeinhalb Jahre als Chefredakteur von GEO und geo.de. Der promovierte Soziologe hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Das unmoralische Geschlecht“ (Suhrkamp) und „Die granulare Gesellschaft“ (Ullstein), in dem er die Folgen der Digitalisierung auf neue Weise deutet. Kucklick war Fulbright-Stipendiat, European-Journalism-Fellow an der FU Berlin und seine Artikel wurden mehrfach ausgezeichnet. Er leitet die Henri-Nannen-Schule seit 2020.
Kerstin Lieb
… arbeitete von 1989-2000 im Vertrieb der Welt/Welt am Sonntag, zuletzt als Assistentin der Vertriebsleitung. Anschließend war sie bis 2005 in gleicher Position bei der Verlagsgruppe Milchstraße tätig. Von 2006 bis 2016 erlebte Lieb Aufstieg und Niedergang der Handball-Profis beim Handballsportverein Hamburg, als Assistentin der Geschäftsführung. Nach einem kurzen Ausflug zum Unternehmensverband Hafen Hamburg kehrte Kerstin Lieb Ende 2017 in die Verlagswelt zurück: als Büroleiterin der Henri-Nannen-Schule.
Die Henri-Nannen-Schule ist eine GmbH, mit Gruner+Jahr/RTL als Hauptgesellschafter, getragen außerdem vom ZEIT-Verlag und dem Spiegel-Verlag. Oberstes Gremium der Schule ist der Beirat, er besteht derzeit aus den Chefredakteuren Steffen Klusmann (Spiegel), Gregor Peter Schmitz (Stern), Giovanni di Lorenzo (ZEIT) sowie, als Sprecher, Stephan Schmitter, dem Geschäftsführer von RTL News.
Geschichte
Sechs Erinnerungen
Vom Namensgeber Henri Nannen 1979 bis zur Auswahlrunde 2016: Zwei Schulleiter und vier Absolventen erzählen, welche Geschehnisse sich in ihr Gedächtnis graviert haben.
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